Olga Neuwirth (VO)

Olga Neuwirth (durée : 5'10''20)

extrait de "Miramondo Multiplo" pour trompette et orchestre interprété par Bill Forman (trompette) et l'Orchestre Philharmonique de Heidelberg sous la direction de Dietger Holm - Enregistrement : Deutschlandfunk - Editeur de partition Boosey & Hawkes/Bote & Bock GmbH


" Musik war immer da, Ich komme aus einem Haushalt der musikalisch geprägt war Mein Vater ist Jazzmusiker und ich bin sobald wie möglich unter dem Klavier gesessen und habe mich von den Resonanzen anregen lassen Das war für mich irgendwie, wie ein sehr warmer Ort, ein Ort des angenehmen Rückzugs unter das Klavier...Komponieren, das strenge Komponieren, ist der Versuch, die Zeit festzuhalten, den vergessenen Moment aufrecht zu erhalten, die Zeit stillstehen zu lassen. Es war eine Art von Notwendigkeit, denn das Komponieren war für mich der intime Ort, in den ich mich zurückziehen konnte, der von niemandem besetzt wurde und in den niemand eindringen konnte. Also bei mir ist eigentlich das Klangkonzept der Ausgangspunkt. Ich beginne mit einem Fantasieklangraum und da ist mir sehr wichtig, die Instrumentation von Beginn an festzustellen, bevor ich überhaupt auf diese Blätter gehe. Das heisst es gibt eine Vision vom Klang, und diese Suche nach dem fernen Klang, die ist der Ausgangspunkt, und zwar bei jedem Stück neu. Ich gehe eigentlich an das Blatt, an das unschuldige Blatt, erst dann, wenn meine Klangvorstellung im Kopf völlig fertig ist. Das Auschalten des Körpers, ist für mich sozusagen gegen meine Persönlichkeit. Ich muss mich wegnehmen, ich muss die Nervosität, das Zappelphillippsein beherrschen, um mich auf dieses Blatt zu konzentrieren. Ich brauche die absolute und totale Ruhe. Es darf mich überhaupt nichts stören, alles lenkt mich ab. Ich glaube es gibt kein Komponieren ohne Konzentration. Also ein Problem für mich ist auch eben dieses konstante Sitzen, weil...ich muss mich eigentlich ständig bewegen. Das heisst, ich muss mich ständig einschränken. Also bei "Miramondo Multiplo" war wirklich die Idee, eben, was der Titel auch schon aussagt, die Welt aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten. Am Ende des fünften Satzes geht es darum, noch einmal zu zeigen, wie das Individuum im Verhältnis zum Kollektiv steht und in dem Sinn, dass die Solotrompete von dem Kollektiv eigentlich völlig zerquetscht wird wie ich sagen würde. Das Individuum wird eigentlich aufgelöst. Bleibt dann die Trompete über, aber nicht die Trompete zuerst allein, also nicht das Individuum allein, sondern mit diesen zwei Kollegen und das sind die zwei Orchestertrompeten. Und erst aus diesem...der Einheit von drei Gleichen, entwickelt sich dann erst noch einmal das Einzelindividuum und das ist dann sozusagen die Solotrompete, die sich auch noch von dem loslöst, und sozusagen mit einer letzten Geste und Kraft versucht sich dieses Individuum durchzusetzen, mit einer letzten oder neuen Energie für Zukünftiges."


PRODUCTION : PANDORE/LGM - REALISATION : Yan PROEFROCK (PANDORE) - POSTPRODUCTION : PANDORE - DIFFUSION : MEZZO